Einst wurde im Spiel- und Sportklub Kleineichen (SSK) aus Rösrath-Kleineichen auch „op de Trumm jeklopp“.
Hans Poppel und Ernst Lehnen scharten im Februar 1955 einige musikbegeisterte Männer um sich (Frauen durften damals noch nicht teilnehmen), die bei diversen Freundschaftstreffen und auch auf der Kleineichener Kirmes für musikalische Unterhaltung sorgten. Anfangs traten sie noch mit grünem Hemd und brauner Hose auf, den Farben des Spiel- und Sportklubs.
Noch im Dezember 1955 folgte im besten Einvernehmen die Trennung vom SSK, die Spielleute wagten sich mutig in die Selbständigkeit und legten mit Rot und Weiß neue Vereinsfarben fest – somit war unser Tambour-Korps Rot-Weiss Kleineichen geboren.
Es folgten schwierige Jahre, denn ohne Rückhalt des SSK mussten Instrumente und Uniformen angeschafft werden. Aber gerade dies förderte den Zusammenhalt unter den Spielleuten. Gemeistert wurde diese Phase durch honorierte Auftritte, persönlicher Kredite einiger Kameraden und großherziger Förderung einiger Gönner. Geprobt wurde zunächst im Keller der Volksschule (heutiges Bürgerzentrum), später im Gemeindehaus der katholischen bzw. evangelischen Kirche.
Knapp zwei Jahre nach der Vereinsgründung pflegten wir schon erste Kontakte zum Kölner Karneval, heißt es in der Chronik unseres Vereins. Der Kapellmeister Christian Reuter wurde auf uns aufmerksam und verpflichtete uns für die Karnevalssession 1956/57 als Musikzug der Prinzengarde Köln, zunächst allerdings nicht auf Dauer. Dies folgte erst 1958/59 durch den damaligen Leiter des Rosenmontagszugs, Peter Schumacher, der schon länger ein Auge auf uns Kleineichener geworfen hatte und uns für das Festkomitee des Kölner Karnevals einsetzte. So spielten wir in den folgenden Jahren in den Kostümen des jeweiligen Zugmottos an der Spitze des Kölner Rosenmontagzugs.
Auf diese Weise ergaben sich Verbindungen zur EhrenGarde der Stadt Köln. 1969 und 1970 marschierten wir als Garde-Musikkorps der EhrenGarde beim Rosenmontagszug mit. Leider wurde diese Verbindung kurzzeitig unterbrochen, da wir wegen mangelnder Mitglieder den Spielbetrieb einstellen mussten.
Doch Dank des großen Engagements und Einsatzes der noch wenigen verbliebenen Kameraden konnte schnell wieder eine schlagkräftige und musizierfreudige Truppe zusammengestellt werden. 1972 wurde der Kontakt zur EhrenGarde wieder aufgenommen und vertieft, was dazu führte, dass unser Tambour-Korps seit 1973 integrierter Bestandteil des grün-gelben Traditionskorps ist. Seitdem begleiten wir die EhrenGarde in ihren friderizianischen Uniformen bei allen Veranstaltungen, Bühnenauftritten und Sitzungen (auch Fernsehsitzung) im Großraum Köln und Umgebung mit unserer Musik, wobei der Höhepunkt in jedem Jahr die Teilnahme am Kölner Rosenmontagszug ist.
Ein absolutes Highlight war 1992 der Aufmarsch mit der EhrenGarde und dem Kölner Dreigestirn beim damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäckers in seinem Amtssitz der Villa Hammerschmidt in Bonn.
Ein ebenso unvergessenes Erlebnis fand gleich im darauf folgenden Jahr 1993 statt, wo wiederum mit der EhrenGarde eine elftägige Reise nach Asien unternommen wurde. Zuerst ging es für drei Tage nach Südkorea in die Hauptstadt Seoul, wo wir auf der Expo in Tejon den Deutschen Pavillon musikalisch eröffnen durften und am Abend vom deutschen Botschafter, Herrn Dr. Dieter Siemens, ins Hotel Shilla zu einem Empfang geladen wurden. Im Anschluss an unseren Aufenthalt in Seoul flogen wir für jeweils drei Tage nach Hongkong und Bangkok. In Bangkok hatten wir einen Auftritt bei der deutsch-thailändischen Handelskammer und wurden dort mit viel Applaus bedacht. Besichtigungen und Ausflüge standen selbstverständlich auch dem Programm, was unheimlich interessant war.
Bei einem Gespräch im Oktober 2006 mit dem Kommandanten und Präsidenten der EhrenGarde der Stadt Köln kam die Idee auf, den Versuch zu wagen, zusätzlich eine eigene Blaskapelle aufzubauen. Dank des riesigen Zeitaufwandes und Einsatzes unseres damaligen musikalischen Leiters Dieter Batzer (sen.) konnten wir schon drei
Monate später die Karnevalssession 2007 mit einer eigenen Bläsertruppe absolvieren. Leider wollten diese Mitspieler:innen nur eine lockere Truppe bleiben und sich nicht dem Tambour-Korps anschließen, allerdings haben wir seitdem viele Spiele und Auftritte gemeinsam bestritten.
Die Geselligkeit darf bei so viel Unternehmungsgeist natürlich nicht fehlen, so werden alljährlich Tagestouren, Wanderungen oder Radtouren unternommen, aber auch Theaterbesuche, Quiz- und Grillabende usw. werden organisiert. Alle vier bis fünf Jahre wird eine mehrtägige Vereinstour in die Wege geleitet.
Im Jahre 2005 durften wir unser fünfzigjähriges Vereinsjubiläum feiern. Zu diesem Anlass unternahmen wir vom 26.-29. Juni eine viertägige Vereinstour in den Spreewald und nach Berlin.
Am Samstag, den 18. Juni 2005 richteten wir ein großes Musikfest auf dem Krewelshof aus. Bei herrlichem Wetter und mit vielen befreundeten Vereinen wurde bis tief in die Nacht hinein so richtig gefeiert.